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    Warum ist Vertrauen so wichtig?

    • Illustration

      Janis Ay

    Je komplexer die digitale Welt wird, desto bedeutsamer ist der Faktor des Vertrauens für den Erfolg eines Unternehmens. Was können Führungskräfte tun, um eine emotionale Bindung aufzubauen?

    Die Rahmenbedingungen von Unternehmen und Organisationen haben sich in den vergangenen Jahren aufgrund des technologischen Fortschritts und der sich verändernden gesellschaftlichen Dynamik stark gewandelt. Ein entscheidender Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Organisationsstruktur, die festlegt, wie mit der Weisungsbefugnis, Verantwortung und Kommunikation im Unternehmen umgegangen wird. In der Vergangenheit herrschten vorwiegend hierarchische Strukturen mit starren Top-down-Entscheidungsprozessen. Mit dem Beginn des digitalen Zeitalters setzen Unternehmen verstärkt auf eine größere Flexibilität und Dezentralisierung ihrer Strukturen, um sich an rapide verändernde Geschäftsprozesse anzupassen.

    Leadership in a Digital World

    Early 80s and beforeLate 80s – early 90sMid 90s – early 00sToday and future
    TriangleLine drawing resembling a hierarchical orgchartLine drawing showing stacked circles, like a rack of pool ballsLine drawing showing four circles connected by lines, surrounded by smaller balls
    Leadership ConceptCommand and ControlManagement by Objectives (MbO)MbO, Empowerment and ControllingMbO, Inspiration and Collaboration
    Leadership GoalsLeading top-downEffectivityEfficiencySpeed
    PrerequisitesAuthorityHierarchyCollaborationTrust

    In der digitalen Welt, wo es einen harten Wettbewerb gibt und wo Informationen ohne Zeitverzögerung fließen, hat sich der Aspekt des Vertrauens als wesentlicher Erfolgsfaktor für Führungskräfte erwiesen. Vertrauen ist der Kitt, der den Zusammenhalt von Teams sicherstellt, die Zusammenarbeit fördert und Innovationen vorantreibt. Da Unternehmen immer stärker global vernetzt arbeiten, müssen Führungskräfte das Vertrauen unter Mitarbeitenden, Stakeholdern und Kunden stärken, um erfolgreich agieren zu können.

    Nicht nur die Funktionsweise der Unternehmen hat sich in der digitalen Ära grundlegend verändert, auch die Rolle der Führungskräfte muss neu definiert werden.

    Vertrauen ist der Grundstein, auf dem jede erfolgreiche Führungsarbeit ruht. Im unternehmerischen Umfeld verbindet es Führungskräfte und Teams und ebnet den Weg zum Erfolg in einem schnelllebigen, innovativen Umfeld. Vertrauen bedeutet nicht nur, Glaubwürdigkeit zu genießen, sondern auch in ihrem Sinne zu agieren. In Zeiten der Unsicherheit und des fundamentalen Wandels wird Vertrauen zu einer Voraussetzung für die Zusammenarbeit, zu einem Katalysator für Innovationen und einem Anreiz für überragende Teamleistungen.

    Im Kern geht es beim Vertrauen um die Überzeugung, dass das, was wir sagen und tun, respektiert, geschätzt und begrüßt wird. So lässt sich ein Umfeld schaffen, das eine emotionale Bindung zwischen Führungskräften und ihren Teams sowie unter den Mitarbeitenden fördert. Führungskräfte, die ein solches Umfeld kultivieren, können die Beschäftigten inspirieren und eine ehrliche und respektvolle Kommunikation unterstützen. Vertrauen bringt jedoch auch Verantwortung mit sich: Es erfordert Disziplin, Konzentration und Integrität, um es aufrechtzuerhalten.

    Der Humanisierungseffekt des Digitalen

    Bei der digitalen Transformation spielt die menschliche Seite die entscheidende Rolle und nicht so sehr die Technologie. Neue Fähigkeiten und Kenntnisse sind gefragt, und deshalb ist Weiterbildung so wichtig, sowohl für die Führungskraft als auch für das Team. Auch eine neue Art der Führung ist notwendig. Um der Aufgabe gerecht zu werden, gilt es resiliente Teams aus Mitarbeitenden aufzubauen, die im Angesicht des Wandels anpassungsfähig, kooperativ und agil sind. Eine Führungskraft im digitalen Bereich muss deshalb je nach Situation gekonnt mit drei verschiedenen Führungsstilen jonglieren:

    1. Authentische Führung: Der Schlüssel zum Erfolg

      Authentische Führungspersönlichkeiten haben kein Problem damit, sich selbst und ihren persönlichen und beruflichen Werten treu zu bleiben. Sie werden von Kolleg:innen und Mitarbeitenden häufig als aufrichtige Persönlichkeiten angesehen. Dies trägt wiederum dazu bei, eine Beziehung zu ihren Teams aufzubauen, die auf Loyalität und Glaubwürdigkeit beruht, was letztlich den Prozess der digitalen Transformation und des unternehmerischen Wandels erleichtert.

    2. Werteorientierte Führung: Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufbauen

      Eine werteorientierte Führung setzt voraus, dass man im Einklang mit jenen Werten handelt, die man vorgibt. Indem diese Werte im eigenen Handeln zum Tragen kommen, kann im Team eine Atmosphäre von Glaubwürdigkeit und Vertrauen geschaffen werden. Diese Art der Führung fördert Fairness, Transparenz und den Informationsaustausch in Teams und schafft ein Umfeld, in dem sich die Beteiligten trauen, ihre Meinung zu sagen und innovativ und risikofreudig zu sein.

    3. Transformatorische Führung: Wandel und Innovation vorantreiben

      Eines der Kennzeichen der transformatorischen Führung ist die Fähigkeit, Mitarbeitende zu inspirieren und zu motivieren, damit sie ihre individuellen Leistungsziele zum Wohle des Teams und des Unternehmens übertreffen. Transformatorische Führungspersönlichkeiten sind in der Lage, eine klare und überzeugende Vision zu formulieren, intellektuelle Neugier und Kreativität zu stiften sowie Einzelne individuell zu unterstützen und zu ermutigen.

    Kooperation, Inspiration und die neue Generation

    An einer erfolgreichen digitalen Transformation sind verschiedene Bereiche eines Unternehmens und unterschiedliche Stakeholder beteiligt, und deshalb ist es unerlässlich, die Zusammenarbeit zwischen ihnen zu fördern. Wenn man funktionsübergreifende Teams unterstützt und das aufbricht, begünstigt das die Kommunikation und die Teamarbeit und ermöglicht bessere Ergebnisse.

    Die Vertreter:innen der neuen Generationen – denen oft mangelnde Motivation nachgesagt wird – wünschen sich von Führungskräften einfach nur andere Qualitäten: Führungspersönlichkeiten, mit denen sie sich identifizieren können, die eine Vision haben und für ihre Werte einstehen und mit denen sie sich offen austauschen können.

    Wenn man eine überzeugende Vision entwickelt und sie so vermittelt, dass andere ermutigt werden, sich an ihrer Verwirklichung zu beteiligen, entstehen erfolgreiche Teams. Mit gutem Beispiel vorangehen heißt heute eher, durch Inspiration führen. Gute Nachrichten für alle jetzigen und angehenden Führungskräfte: Die digitale Welt erhöht Ihre Zugänglichkeit, es ist viel einfacher zuzuhören und gehört zu werden; nutzen Sie dies zu Ihrem Vorteil, um andere zu inspirieren, die sich nicht in Ihrer unmittelbaren Nähe befinden.

    Tipps und Tricks, um das Vertrauen zu stärken

    Spontane Momente schaffen!

    Durch Homeoffice bzw. ortsunabhängiges Arbeiten sind die spontanen Momente, die wir früher im Büro hatten, etwa Gespräche beim Kaffee, Mittagessen oder bei kurzen Begegnungen, verloren gegangen. Solche Momente boten die Gelegenheit, sich über Neuigkeiten auszutauschen und Informationen zu teilen. Ein regelmäßiges Montagsmeeting für eine Bestandsaufnahme ist dafür kein Ersatz, sondern lediglich ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung, dem die Spontaneität zwangloser Begegnungen fehlt.

    Stattdessen könnten Führungskräfte einfach eine Nachricht an ihre Teamkolleg:innen schicken und fragen: „Wollen wir einen Kaffee zusammen trinken?“ An diesen Treffen muss nicht das gesamte Team beteiligt sein, es kann ein Zweiergespräch sein oder eine kleine Gruppe von Teamkolleg:innen. Wichtig ist jedoch, die Zahl der Teilnehmer:innen bei diesen spontanen Treffen auf fünf Personen zu beschränken.

    Bei diesen Gelegenheiten sollten die Führungskräfte die Initiative ergreifen, sich auszutauschen. Das Thema des Gesprächs sollte sich aber nicht auf die Arbeit beziehen, stattdessen sollte es etwas aus dem täglichen Leben sein, das Freude oder Sorgen bereitet. So könnte eine Führungskraft beispielsweise von einem Möbelstück erzählen, das sie bestellt hat und das noch nicht geliefert wurde. Solche auch für andere nachvollziehbare Themen anzusprechen kann die Teammitglieder dazu ermutigen, Kommentare abzugeben, Fragen zu stellen und eine Verbindung aufzubauen.

    Respektieren Sie die Zeit anderer Menschen

    Als Führungskraft ist es wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen und Respekt für die Zeit der Teamkolleg:innen zu zeigen. Das lässt sich sicherstellen, indem man bei der Einladung zu einer Besprechung eine klar definierte Tagesordnung und das erwartete Ergebnis dieser Zusammenkunft mitteilt.

    Überdies ist es ratsam, vor und nach jeder Besprechung ein paar Minuten freie Zeit einzuplanen. Wenn beispielsweise für eine 30-minütige Besprechung 5 Minuten freie Zeit eingeplant werden, beträgt die tatsächliche Gesprächszeit 25 Minuten. Bei einer 60-minütigen Besprechung würden bei 10 Minuten freier Zeit entsprechend noch 50 Minuten für das Gespräch bleiben. Eine solche kleine Pause erlaubt es den Teilnehmer:innen, kurz durchzuatmen, neue Energie zu sammeln und dann entspannt zur nächsten Besprechung überzugehen, ohne sich gehetzt oder überfordert zu fühlen.

    Wenn Sie bei Meetings immer auf diese qualitativen Kriterien achten, wird nicht nur Ihr Einsatz für die Gestaltung effizienter und produktiver Meetings deutlich, sondern auch Ihre Wertschätzung für die Zeit der Mitarbeitenden. Dies kann für ein positives und von Respekt getragenes Arbeitsumfeld förderlich sein, in dem sich jeder gehört und geschätzt fühlt und motiviert ist, sein Bestes zu geben.

    Ortsunabhängige Mitarbeitende einbeziehen!

    Führungskräfte neigen möglicherweise dazu, diejenigen Mitarbeitenden zu bevorzugen, die in unmittelbarer physischer Nähe zu ihnen arbeiten, zum Beispiel diejenigen, die sie im Büro treffen. Sollten bei Ihnen Homeoffice oder ein hybrides System üblich sein, sollten Sie deshalb sicherstellen, dass die Beiträge aller Teammitglieder gewürdigt und Entscheidungen an alle kommuniziert werden.

    Um diese Form der Einbeziehung zu gewährleisten, müssen Führungskräfte Kollaborationstools einsetzen, die den Input von allen Teammitgliedern unabhängig von ihrer physischen Präsenz ermöglichen. Tools wie Mural oder Miro können die Zusammenarbeit erleichtern – so kann das Team Ideen in den Vordergrund stellen, abstimmen und anonym oder öffentlich kommentieren. Wenn alle Mitarbeitenden am Entscheidungsfindungsprozess teilhaben können, fühlen sich alle einbezogen und nicht benachteiligt, wenn sie aus der Ferne arbeiten. Diese Strategie wird das Vertrauen in Ihre Führung fördern.

    Ansprechbar sein!

    Um Vertrauen zu schaffen und eine gute Beziehung zu den Ihnen direkt unterstellten Mitarbeitenden aufzubauen, ist es wichtig, dass für Sie Ihre eigene Ansprechbarkeit an erster Stelle steht. Einfach, aber effektiv ist es, einen sorgfältig aktualisierten Kalender zu führen, damit die Teammitglieder immer wissen, wann Sie erreichbar sind, und um ein Treffen bitten können, wenn sie dringende Angelegenheiten zu besprechen haben. Wenn Sie ein Team von mehr als fünf Personen leiten, kann es außerdem von Vorteil sein, regelmäßige Sprechzeiten einzurichten, damit die Ihnen direkt unterstellten Mitarbeitenden mit Ihnen in Kontakt treten können. So schaffen Sie ein Umfeld der offenen Kommunikation und Erreichbarkeit, das letztlich die Beziehung zwischen Ihnen und Ihren Teammitgliedern stärkt.

    Ich weiß nicht, was mein Team tut – ich sehe seine Arbeit nicht

    Es ist wichtig, dass Sie Ihre Teammitglieder fair beurteilen – und auch in der Lage sind, das zu tun. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie zu wenig Einblick in die Arbeit Ihres Teams haben und die erzielten Resultate nicht sehen können, dann liegt ein Problem mit der Messbarkeit der Leistungen vor. Denn wenn Sie Ihr Team nicht bei der Arbeit sehen können, heißt das nicht, dass nicht gearbeitet wird. Um dieses Problems zu lösen, sollten Sie je nach Art Ihrer Aufgaben Tools für Projekt- oder Servicemanagement einsetzen. Solche Tools bieten allen Beteiligten Transparenz in Bezug auf Aufgaben, Fristen und Abgaben. Führungskräfte können damit problemlos Aufgaben zuweisen, Prioritäten ändern und Ergebnisse kommentieren – Beispiele sind ClickUp, Monday.com, Jira und Microsoft Planner, die es allesamt leichter machen, die geleistete Arbeit von Führungskräften und Teammitgliedern zu messen.

    Fazit: Wie sich Führungskräfte auf die digitale Zukunft vorbereiten können

    Die Förderung von Vertrauen spielt heute für den Aufbau und die Führung erfolgreicher Teams eine entscheidende Rolle. Mit einem authentischen, wertebasierten und transformativen Führungsstil können Führungskräfte ihre Teams inspirieren, die Zusammenarbeit fördern und den Erfolg im digitalen Zeitalter vorantreiben. Als Change Agents der digitalen Zukunft ist es unsere Verantwortung, durch Vertrauen, Glaubwürdigkeit, ehrliche Worte und konsequentes Handeln mit gutem Beispiel voranzugehen.