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    Glossar
    Verschiedene Tiere arbeiten zusammen in einer chaotischen Küche.

    Das KAP-Team: Eine agile Einheit an der ZBW

    • Illustration

      Ludwig Pfeiffer

    Das Team „Koordination Automatisierung und Prozesse“ (KAP) des Programmbereichs A an der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft unterstützt mit agilen Methoden die Einführung neuer Arbeitsabläufe oder digitaler Tools. Wie das funktioniert, erklären die Teammitglieder hier.

    In einer Welt, die sich in immer schnelleren Zyklen verändert und die zunehmend flüchtiger, unsicherer, komplexer und mehrdeutiger wird (), wird es immer mehr zu einer Herausforderung, unsere Aufgaben zu bewältigen. Diese Rahmenbedingungen zeigen sich im Bibliotheksbereich etwa darin, dass neue Tools und Systeme in immer kürzeren Abständen eingeführt werden, (Erfassungs-)Regeln und Arbeitsabläufe sich häufiger ändern und es notwendig ist, das individuelle und gemeinschaftliche Handeln fortwährend an neue Anforderungen anzupassen.

    Die agile Einheit „Koordination Automatisierung und Prozesse“ (KAP) wurde mit dem Ziel gestartet, die verschiedenen Kompetenzen einzelner Personen aus unterschiedlichen Einheiten des Programmbereichs A zusammenzubringen und Synergien nutzen, um die Arbeitsabläufe innerhalb des Programmbereichs weiterzuentwickeln und die Dienstleistungen zu verbessern. KAP definiert sich dabei über gemeinsame Themen und Arbeitsfelder, Aufgaben und Kommunikationsflüsse: Wir unterstützen die Kolleg:innen dabei, Optimierungspotenziale zu identifizieren, bieten Lösungen an, beraten und schulen. Wir prüfen, korrigieren, koordinieren und optimieren zum Beispiel Metadaten-Prozesse und Datenflüsse in Bezug auf Qualität und Automatisierung. Wir vernetzen, indem wir unsererseits Informationen und Personen aus verschiedenen Bereichen in ein gemeinsames Blickfeld bringen. Wir dokumentieren, indem wir nützliche Informationen im ZBW-internen Wiki (Software Confluence von Atlassian) sammeln und so Wissenstransfers ermöglichen.

    Uns geht es darum, den organisatorischen Overhead gering zu halten und möglichst effizient zu arbeiten, denn unser Fokus und unsere Motivation ist immer, praktische Probleme zeitnah zu lösen. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, dass der erste Lösungsansatz gleich perfekt ist, sondern dass man etwas hat, an dem man gemeinsam weiterfeilen kann ( Vorgehensweise). Für alle Teammitglieder ist die Mitarbeit an KAP eine zusätzliche Aufgabe, die unter anderem darin besteht, den Teamauftrag bei allen anderen dienstlichen Tätigkeiten im Hinterkopf zu haben und gegebenenfalls entsprechend zu handeln. Dafür bekommen wir Zeit – auch wenn es sich nicht immer so anfühlt, weil es teilweise eben zusätzliche Themen sind, die mit auf der persönlichen Agenda stehen. Aber grundsätzlich wird uns der nötige Freiraum verschafft und das Vertrauen entgegengebracht, dass wir die Prioritäten richtig setzen und verantwortlich mit unserem Entscheidungsspielraum umgehen.

    Es sind vor allem zehn agile Arbeitsmethoden, die uns dabei helfen, neue und komplexe Herausforderungen anzugehen, teilweise haben wir sie an unsere Bedürfnisse angepasst:

    1. Zwei-Pizza-Regel

      Das KAP-Team besteht aktuell aus sechs Personen, was der entspricht und somit eine ideale Teamgröße darstellt. Die Teammitglieder stammen aus verschiedenen Abteilungen des Programmbereichs und haben unterschiedliche Funktionen inne: Prozessmanagement, Metadaten-Management, (Bibliotheks-)Informatik, Wissensorganisationssysteme, Automatisierung, Daten-Qualitätsmanagement.

    2. Agiles Team

      Unser Team erfüllt die Anforderungen an ein agiles Team: Es ist crossfunktional und besteht sowohl aus Generalist:innen als auch aus Spezialist:innen verschiedener Fachgebiete und mit unterschiedlichen Funktionen. So wirken verschiedene Perspektiven zusammen, und es kann zu einem produktiven Gedankenaustausch kommen. Ein agiles Team sollte selbstständig handlungsfähig sein und eigene Entscheidungen treffen können. Voraussetzung dafür ist, dass beide Seiten ein agiles Mindset verinnerlicht haben (siehe auch das Agile Manifest), die Führungskräfte genauso wie die Mitarbeitenden: Die Vorgesetzten – in unserem Fall die Programmbereichsleitung und die Abteilungsleitungen – müssen Kontrolle abgeben und darauf vertrauen, dass das agile Arbeitsteam die übertragene Freiheit und Verantwortung auch sinnvoll einsetzt.

      Denn beim agilen Arbeiten geben sie lediglich das Ziel bzw. die Vision des Institutes vor, stecken Rahmenbedingungen ab bzw. ermöglichen das benötigte Arbeitsumfeld. Die Art und Weise, wie diese Vision und die damit abgestimmten Ziele realisiert werden, ist Sache des Teams. Agile Teams dürfen und sollen Verantwortung übernehmen – was nicht selbstverständlich ist in einer hierarchisch organisierten Institution!

    3. Wiki für mehr Transparenz

      Wir arbeiten transparent und kommunizieren offen und vertrauensvoll. Alle an uns herangetragenen oder von uns identifizierten Aufträge machen wir im ZBW-Wiki öffentlich zugänglich und dokumentieren den Stand der Bearbeitung. Naheliegend wäre es gewesen, dafür die Projektmanagement-Anwendung Jira zu nutzen, die für agiles Arbeiten geeignet ist (mit einem für die Auftragsverwaltung). Doch anders als das Wiki steht Jira nicht allen Kolleg:innen offen.

    4. KAP-Blog

      Im Wiki führen wir auch den KAP-Blog, in dem wir in unregelmäßigen Abständen Anleitungen und Tipps zur Nutzung von Office-Programmen, weiteren ZBW-übergreifend eingesetzten Tools sowie auch zu spezielleren Softwarelösungen posten.

    5. Chat

      Als weiteres Arbeitsinstrument nutzen wir das Chatsystem Webex. In unserem KAP-internen Chatbereich kommunizieren wir mitunter recht rege zu kleinen und größeren spontanen Herausforderungen im Alltag und über die Zuweisung und Bearbeitung der KAP-Aufträge. Hinzugekommen ist ein öffentlicher, für alle Mitarbeitenden zugänglicher Chatbereich, in dem wir über die Grenzen des Programmbereichs hinaus für alle ZBW-Beschäftigten ansprechbar sind. Zugleich bietet diese Plattform die Möglichkeit zur Selbsthilfe unter den Kolleg:innen. Hier kann man Fragen stellen, die das KAP-Team oder auch andere Kolleg:innen diskutieren und wenn möglich beantworten.

    6. KAP Weekly

      Um uns auszutauschen, haben wir das aus der agilen Softwareentwicklung bekannte für den täglichen 5-Minuten-Abgleich der Tagesplanung an unsere Bedürfnisse angepasst, und dabei herausgekommen sind wöchentliche 15-minütige Treffen, die wir „KAP Weekly“ nennen. Bei monatlichen etwa 1- bis 1,5-stündigen Treffen („KAP Monthly“) haben wir dann Zeit, zu konkreten Aufträgen gemeinsam zu brainstormen, neue Blogbeiträge vorzubereiten und neue Formate zu entwickeln.

    7. Life-Hacks live

      So ist auch unser jüngstes Format „Life-Hacks live“ entstanden. Dabei handelt es sich um 30-minütige öffentliche Webkonferenzen, bei denen wir unsere im Blog beschriebenen Tipps und Anleitungen live vorführen und Fragen gemeinsam diskutieren, um auch denjenigen entgegenzukommen, die mit der verschriftlichten Form weniger anfangen können. Der Impuls für dieses Format kam aus einer Umfrage, die das KAP-Team unter den Kolleg:innen des Programmbereichs – unseren Stakeholdern – Ende 2022 gemacht hatte. Wir wollten auf diese Weise erfahren, wie KAP wahrgenommen wird und welche Verbesserungswünsche es gibt. Unter anderem wünschten sich die Kolleg:innen solche niedrigschwelligen Informationen, die in kurzen Häppchen erfolgen sollten ().

    8. Scrumban

      Einerseits unterstützen wir Kolleg:innen bei kleineren Alltagsproblemen, andererseits aber auch dabei, komplett neue Workflows einzuführen. So halfen wir dem Team Datenqualitätsmanagement, die immer aufwendigere und intransparente Aufgabenverwaltung mittels Mail-Postfach und Listen in einen Arbeitsablauf zu überführen, der durch ein Kanban-Board mit Backlog gesteuert wird. Das Backlog ist der Projektmanagementmethode entliehen, weshalb man die Kombination „Scrumban“ nennt.

    9. Kanban-Board

      Das Kanban-Board ist ein visuelles Hilfsmittel (analog oder digital), das einen Überblick über den aktuellen Arbeitsstatus gibt und die Kommunikation im Team vereinfacht. Es zielt darauf ab, den Teammitgliedern immer so viele Aufgaben zu geben, dass sie ausgelastet sind. Gleichzeitig bietet es Transparenz und eine flexible Planung. Aufgaben werden dazu in kleinere Einheiten zerlegt, strukturiert und priorisiert. So können sich die Teammitglieder selbstständig neue Aufgaben nehmen und schrittweise über das Kanban-Board schieben (To Do, Doing, Done).

    10. Retrospektive

      Da wir uns als agiles Team selbst organisieren, kümmern wir uns auch darum, die eigene Anpassungsfähigkeit zu erhalten. Wir reflektieren unser Handeln in unregelmäßigen Abständen und verändern unsere Zusammenarbeit, wenn es nötig ist. Dazu bedienen wir uns der agilen Methode der . Auch die Umfrage wurde mithilfe einer Retrospektive () ausgewertet, um die Ergebnisse zu diskutieren, Optimierungspotenziale zu identifizieren und Schwerpunkte für unsere weiteren Aktivitäten zu setzen.

    Für die Zukunft ist es unser Wunsch und Ziel, in unserem Programmbereich (und vielleicht auch darüber hinaus) ein agiles Mindset zu verbreiten und zu etablieren, denn so lassen sich künftige Aufgaben bei fortschreitendem Automatisierungsgrad einfach besser bewältigen. Inzwischen gehört es zum Arbeitsalltag, dass sich das Aufgabenspektrum und die Organisationsstrukturen kontinuierlich verändern. Aus unserer Sicht sollte sich daher jede Organisation zu einer agilen Organisation weiterentwickeln.

    Koordination Automatisierung und Prozesse (KAP)

    ProgrammbereichWissenschaftliche Dienste (A1) und Integrierte Erwerbung und Katalogisierung (A2) an der ZBW
    TeammitgliederAgnes Grützner, Felix Hemme, Jana Hentschke, Silke Janßen, Kirsten Jeude, Dr. Anna Kasprzik
    Start2019
    AufgabenEreignisse des Programmbereichs überblicken und Synergien schaffen; niedrigschwellige Hilfestellungen bei digitalen Herausforderungen
    Agile Arbeitsmethoden
    • Stand-up-Meeting
    • -Board

    ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

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